0729
MachtFrage 210
Advocatus.Diaboli.info fragt:
Mehr
Arbeiten oder weniger Lohn?
Oskar Lafontaine
bringt ja immer noch viele überraschende Thesen
hervor. Manchmal durften sogar die Kapitalisten
jubeln.
Aber sein neuester
Einwurf bringt sogar eine diabolische Frage auf:
Wenn mehr Wochenarbeitsstunden verlangt werden -
ist es da nicht glaubwürdiger und ehrlicher, offen
einzugestehen, daß es einfach um Lohnsenkung geht?
Wenn Lohnsenkung was bringt?
Müssen nicht auch
die Arbeitgeber zugeben, daß mit mehr Arbeitszeit
von Arbeitsplatzinhabern keinesfalls mehr
Arbeitsplatzsuchende eine Chance bekommen? Hätte
diese Argumentation nicht schon bei den
Tarifverhandlungen positiv gewirkt, als es in den fetten
Jahren um 6 Wochen Urlaub, 35-32 Wochenstunden und
"Steinkühlerpausen" bei steigendem Lohn
ging?
Aber hätten die
Gewerkschaften mitgespielt, wenn damals - bei immer
mehr Freizeit und entsprechend weniger Lohn - die
Arbeit auch auf mehr Arbeislose verteilt worden
wäre? (wie z.B. in Holland, Schweiz usw.)
Politiker verkünden
neuerdungs: Sozial ist, was Arbeit schafft!
Fehlt es wirklich an Arbeit? Oder nur an Abnehmern,
die bereit sind, genug dafür zu zahlen? Oder an
Stellensuchenden mit realistischen
Gehaltsforderungen? Oder fehlt es nur an Mut?
Ist Glaubwürdigkeit
ohne mutige Antworten auf derlei Fragen noch
möglich?
"Darf Advocatus Diaboli solche Fragen stellen? Hätte nicht
jeder die Macht dazu?"